Schmerzen
Schmerzen sind unangenehm und beeinträchtigen die Lebensqualität. Dennoch haben Sie
auch eine positive Funktion. Sie machen uns aufmerksam, wenn in unserem Körper (oder unserer Seele) etwas nicht stimmt.
Was aber tun, wenn Schmerzen ohne erkennbare Ursache auftreten oder als Folge einer organischen Erkrankung unsere ständigen Begleiter sind?
Man spricht dann von Schmerzerkrankung. Der "Schmerz" als solcher steht dabei im Vordergrund, nicht mehr seine Warnfunktion vor drohenden oder bestehenden Erkrankungen.
Was haben Schmerzen mit Psychologie zu tun?
Man geht heute in der Medizin und in der Psychologie davon aus, dass mehrere Faktoren am Schmerzgeschehen beteiligt sind. Es spielen nicht nur erbliche und biologische Gegebenheiten eine Rolle, sondern auch soziale und seelische Komponenten, die ihrerseits auf den Organismus einwirken. So können z. B. Partnerschaftsprobleme, Ärger am Arbeitsplatz oder die Neigung, alles schwer zu nehmen, Schmerzen erheblich verstärken.
Schmerzen sind also „relativ“: Das bewusst gewordene Schmerzerlebnis ist nicht das getreue Abbild des Schmerzreizes im Gehirn. Es wird vom Gehirn entscheidend mitbestimmt, wie der Schmerz wahrgenommen wird und wie sehr der Mensch darunter leidet.
Hier kann die psychologische Schmerztherapie ansetzen:
- Der "Fokus" hat einen Einfluss auf die Schmerzwahrnehmung
Durch Aufmerksamkeitslenkung ist es möglich, vom Schmerz abzulenken und dessen Intensität zu verringern. - Entspannung
Schmerzen führen zu Verspannungen und diese wiederum erhöhen die Intensität des Schmerzes. Durch Entspannungsverfahren können Muskelverspannungen abgebaut und die Schmerzintensität verringert werden. - Persönlichkeitsmerkmale spielen eine Rolle
Die Schmerzschwelle liegt bei extravertierten Menschen höher als bei introvertierten (d. h. sie empfinden Schmerzen weniger stark). Wer ängstlich und unsicher ist, empfindet Schmerzen stärker als jemand, der fröhlich und selbstbewusst ist. - Psychische Verfassung
Ist man innerlich ausgeglichen, dann bildet der Körper ausreichend Hormone, die die Schmerzgrenze heben. Bei schlechter Laune oder in Stresssituationen wird die Schmerzgrenze dagegen gesenkt.
Ziel der psychologischen Schmerztherapie ist es, Schmerz senkende Faktoren aufzubauen und zu stärken (z. B. Selbstkontrollstrategien, Lebensfreude) und Schmerz fördernde Bedingungen zu verringern (z. B. Anspannung, Belastungen).